Neue Publikation zu Misophonie
Menschen, die unter Misophonie (Hass auf Geräusche) leiden, finden über das Internet zusammen und kämpfen für die Anerkennung der Diagnose: Misophonie
Misophonie wird von Betroffenen als eine der ersten vollwertigen Krankheitsdiagnosen des Internetzeitalers beschrieben. In Foren und auf Plattformen versammeln sich Menschen, die einen unüberwindbaren Hass auf spezifische Geräusche verspüren. In diesem Beitrag betrachten Cornelius Schubert und Nicole Zillien die Herausbildung der Diagnose »Misophonie« als medizinische Kategorie in sozialen Medien. Sie untersuchen, wie Misophonie zu einer populären Diagnose wird, wie Expert*innen und Lai*innen wechselseitig aufeinander verweisen und mit welchen Widerständen die Beteiligten in diesem Prozess konfrontiert werden. Die AutorInnen verstehen die Herausbildung der medizinischen Kategorie als ein »making up people«: als Herausbildung einer Betroffenengruppe, die sich eng mit der Diagnose identifiziert und mit großem Nachdruck für die Anerkennung als Krankheit kämpft.
Der Text is open access in der Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik erschienen und eine Zusammenarbeit im Rahmen des SFB Transformationen des Populären.