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Fakultät für Sozialwissenschaften
Über Norbert Elias und Bildmanipulationen in Form von Deepfakes

Neuer Artikel von Mirco Spiegel erschienen

Titelbild des Sammelbandes © Nomos eLibrary
Inwiefern können durch Künstliche Intelligenzen manipulierte oder generierte Foto- und Videografien Einfluss auf die wahrgenommene Realität nehmen? Können Zweifel über die Echtheit sexueller oder pornografischer Medieninhalte zu einer Veränderung des Schamgefühls führen? Verliert die Abbildung ihren Status als Evidenzgenerator?

Diesen und anderen Fragen geht Mirco Spiegel in seinem Beitrag 'Norbert Elias und Deepfakes' im neu erschienenen Open Access Band Mythenjagd. Soziologie mit Norbert Elias nach. Die Herausgeber Thorsten Benkel und Matthias Meitzler ermöglichten auf ihrer Tagung zum 125. Geburtstag des soziologischen Klassikers unter dem Titel Norbert Elias und... Anschluss- und Austauschmöglichkeiten, die über das Hauptwerk der ›Prozess-Bände‹ hinausgingen; im Buch sind die Beiträge nun ausformuliert. Die technologische Innovation der Deepfakes reiht sich hier in Perspektiven auf Geschlechterverhältnisse, vorstaatliche Gesellschaften, Gewalt, den Körper, Jugendliche, Zeit und Sterben ein.

Elias‘ Gedanken über das Sehen in der Natur sowie seine intensive Betrachtung eines Gemäldes von Jean-Antoine Watteau bilden dabei den Rahmen, in den sich Deepfakes als synthetische Medien einfügen lassen. Sie können sehr einfach am Smartphone erstellt werden, sodass ein Bewusstsein über ihre Existenz bei fehlender gleichermaßen unkomplizierter Prüfung des Bildmaterials zu einer Veränderung des Verhältnisses zu eben diesem führen kann. Durch die Verbreitung der Deepfakes zur Wunscherfüllung im Bereich der Pornografie liegt das Risiko eines Missbrauchs nahe, eine Abwehr scheint kaum möglich. So kann sich auch die Bewertung von Abbildungen des nackten Körpers hin zu reinen Kunstobjekten abändern – kennzeichnet das Phänomen einen strukturellen Wandel?

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